BBZ Pfäffikon


Mit Pistolen-Nachladesystem für «Schweizer Jugend forscht» nominiert

Romano Schuler und Roman Weiss haben im Rahmen ihrer Abschlussarbeit an der Berufsschule Pfäffikon ein automatisches Nachladesystem für eine Glock 17 Pistole entworfen. Nun müssen sie sich noch definitiv für den Wettbewerb qualifizieren.

Romano Schulers Vater war Schiessausbildner bei der Kapo Schwyz und musste täglich grosse Mengen an Magazinen aufladen. «Er brachte uns auf die Idee, etwas zu entwerfen, was diesen Vorgang automatisiert », erklärt Roman Weiss aus Wangen. So habe er sich zusammen mit seinem Freund Romano Schuler im Rahmen der Abschlussarbeit für die Berufsmaturität am Berufsbildungszentrum Pfäffikon (BBZ) an das Entwerfen eines automatischen Nachladesystems gemacht, das es so noch nicht auf dem Markt gibt.

Das automatische Nachladesystem wird durch ein elektro-pneumatisches System angetrieben. Unten wird das Pistolenmagazin eingespannt. Ein Zylinder schiebt durch Luftdruck einen Hebel nach vorne, dann herunter, nach hinten und wieder hoch, sodass die Patronen ihren Weg ins Magazin finden. Mit dieser einzigartigen Konstruktion sind die beiden BBZ-Absolventen nun für den nationalen Wettbewerb von Schweizer Jugend forscht nominiert.

Magnet funktionierte nicht
Die rund 25 Kilogramm schwere Maschine funktioniert ähnlich, wie die manuelle Nachladehilfe, bei der die Feder des Magazins heruntergedrückt wird.«Erst einmal haben wir die Funktion der manuellen Nachladehilfe genau begutachtet und einige Skizzen erstellt, wie unser Modell ausschauen sollte», erklärt Roman Weiss. Fachliteratur hätten beide nicht gelesen, sondern einfach einzelne Details recherchiert. Da beide bereits eine Grundausbildung hatten, Schuler als Polymechaniker und Weiss als Elektroinstallateur, hätten sie viel Wissen aus der Berufslehre anwenden können.

«Als erste Idee wollten wir mit einem Magneten dafür sorgen,dass ein Hebel die Patronen automatisch auslöst und diese den Weg ins Magazin finden, das unten eingespannt wird.» Daraufhin hätten die beiden angefangen, verschiedene Magnete zu testen, jedoch schnell herausgefunden, dass diese Methode nicht funktioniert. «Wir haben uns daraufhin für ein pneumatisches System entschieden, aber leider aufgrund der Tests mit den Magneten Zeit verloren», so Romano Schuler. Vorgegangen seien sie nach dem«Iperka-Modell»: Informieren, planen, entscheiden, realisieren, kontrollieren und dann auswerten. Als die Pläne gemacht waren, ging es an die Herstellung: «Mein Vater ist gelernter Schlosser, er half uns unter anderem beim Verschweissen der Teile», so Schuler. Ausserdem habe er die Werkstatt seines ehemaligen Arbeitsortes gebrauchen dürfen, um die Maschinenteile zusammenzufügen und die Funktion zu testen. «Schwierig war vor allem das Zeitmanagement. Wir hatten keine Zeit, Teile neu zu fertigen, wenn sie nicht hundertprozentig stimmten. So kam es manchmal dazu, dass sich einige der Teile verkanteten», so der 21-Jährige.

Romano Schuler sei eher für die konstruktiven und mechanischen Sachen zuständig gewesen, Roman Weiss habe sich mehr um die elektrischen Tätigkeiten sowie um die theoretische Vermarktung der Maschine gekümmert. «In der Arbeit sind wir zusätzlich noch auf einige wirtschaftliche Aspekte eingegangen, beispielsweise auf Marketing- und Verkaufsstrategien. Zu diesem Zweck habe ich unter anderem Polizeischulen angefragt, ob sie an einem solchen Nachladesystem Interesse hätten», erzählt Weiss. Verkauft werden soll das Nachladesystem momentan jedoch nicht.

Prototyp bis zum Wettbewerb weiterentwickeln
Bei der Präsentation der Abschlussarbeiten habe einer der Experten den beiden empfohlen, sich bei Schweizer Jugend forscht zu melden. Daraufhin hätten sie ihre Arbeit eingereicht und seien zu einem Workshop in Bern eingeladen worden. «Ich bin stellvertretend für uns beide angereist und durfte unsere Arbeit präsentieren», erinnert sich Weiss.

Da sie erst bedingt qualifiziert sind, wollen die zwei BBZ-Absolventen ihre Maschine bis zum Beginn des Wettbewerbs im Mai noch perfektionieren. «Momentan geht das automatische Nachladen gleich schnell, wie wenn man es von Hand machen würde. Wir tüfteln daran, dass man mehrere Magazine nacheinander nachladen kann und die Patronen nicht von Hand in die Maschine einlegen muss»,schildert Romano Schuler die weiteren Schritte. «Was wir während der Arbeit gelernt haben, ist, bei Problemen eine Lösung zu finden und dran zu bleiben, bis es funktioniert»,fügt Roman Weiss hinzu. Im April zeige sich, ob die beiden definitiv qualifiziert sind. Falls ja, dürfen sie am Wettbewerb teilnehmen, der im Rahmen einer Ausstellung vom 2. bis 4. Mai an der HSR stattfindet. «Wir würden uns über das Erlebnis freuen, am Wettbewerb dabei zu sein. Je nachdem, ob wir zu den wissenschaftlichen Foren, die als Sonderpreise angeboten werden, zugelassen sind, würden wir die Chance nutzen, und die Arbeit nochmals weiterentwickeln », schliesst Weiss.

«Was wir während der Arbeit gelernt haben, ist, bei Problemen eine Lösung zu finden und dran zu bleiben, bis es funktioniert»

Roman Weiss

Mit-Erfinder des Nachladesystems

von Geraldine Hug
Bild geh
21.03.19, Höfner Volksblatt

Romano Schuler (l.) und Roman Weiss forschten an einer Glock 17 Polizeipistole.